Aquascaping- Die Natur im Aquarium (Technik)

Moin!
Im vorherigen Beitrag ging es ja bereits um den Bodengrund und das Hardscape.
Hiermit möchte ich mit dem Guide zum Errichten eines Naturaquariums fortfahren. Wir werden uns jetzt der unbedingt notwendigen Technik zuwenden.

Technik im Naturaquarium? Ja, genau! Denn ohne Licht und zusätzliche CO2-Düngung ist es schwierig bzw. nicht möglich, das Optimum aus den Pflanzen herauszuholen.
Die Pflanzen benötigen für die Photosynthese und auch zum wachsen, wie fast jeder weiß, unter anderem CO2 und Licht (auf die anderen nötigen Nährstoffe werde ich in späteren Posts eingehen).
Das Licht führen wir mittles den modernen T5-Röhren zu, die im Vergleich zu den alten T8-Röhren energieeffizienter sind und auch eine höhere Lichtausbeute bieten. Diese sind meistens in schönen Aufsetzleuchten verbaut, die auch Reflektoren, die die Lichtleistung um noch ein ganzes Stück (einige Reflektoren um bis zu 100%) weiter verstärken.

Auch sogenannte PL-Kompakt-Leuchten kann man, meiner Meinung nach, sehr gut bei kleineren Becken verwenden.
Wer das nötige Kleingeld für die Anschaffungs- und Unterhaltskosten für HQI-Brenner hat, der ist mit diesen auch gut beraten. Der Naturaquarium-Meister Amano verwendet mit Vorliebe diese Strahler.
Zur verwendeten Lichtfarbe, die gerne in Kelvin (K) angegeben wird, kann man nur sagen, dass sie doch Geschmacksache ist. Die unterste Grenze liegt bei etwa 2000K und das Höchstmaß liegt bei 8000k. Ich bevorzuge die Lichtfarbe 6500k, welche die Farben der Pflanzen und Tiere sehr frisch und echt wirken lässt. Wie gesagt, das ist alles Geschmacksache, welche Beleuchtungsart und Lichtfarbe man wählt. Das muss jeder selber entscheiden.
Kommen wir nun zur CO2-Düngung. Es gibt sogenannte Bio-CO2-Anlagen, die sehr günstig auf der Gährung von Hefebakterien in Zuckerlösungen basiert (Rezepte für diese Mischungen findet man im Internt). Diese ist, meiner Meinung nach für Becken bis 120 Liter gut zu benutzen.
Man sollte auf alle Fälle darauf achten, ein Rücklaufventil zu verwenden, um ein Einbringen der Gährflüssigkeit ins Aquarium zu verhindern. Man kann dem Schäumen auf der Gährlösung auch gut mit einer dünnen Schicht Olivenöl entgegen wirken.
Der Nachteil des Bio-CO2 ist, dass man mindestens alle 4 wochen die Lösung neu anmischen muss und auch je nach umgebende Raumtemperatur es zu mehr oder weniger starken Schwankungen bei der CO-Versorgung kommt.
Die komfortable, aber auch teurere Variante zur CO2-Düngung wären die Druckgasflaschen. Die Anschaffungskosten sind zwar recht hoch, aber dann sind die Kosten der Neubefüllung im Verhältnis zum Komfort, Kontrollierbarkeit und Gleichmäßigkeit recht niedrig.
Die Zufuhr des CO2 aus Druckgasflaschen kann, im Gegensatz zum Bio-CO2 besser kontrolliert werden und gestoppt werden. Außerdem kann durch das sogenannte Manometer, der Flaschendruck /-inhalt abgelesen werden. So kann man sehen, wann es Zeit ist, die Flasche neu aufzufüllen.

Um zu sehen, wie viele Blasen pro Sekunde ins Becken geleitet werden, sollte man einen Blasenzähler benutzen, der bei einer Bio-CO2-Anlage auch als Gaswaschflasche seinen Zweck erfüllt und auch verhindert, dass Hefegährflüssigkeit durch den CO2-Schlauch ins Aquarium gelangt.
Jeder kennt sicherlich auch Bodenheizungen bzw. Bodenfluter. Das sind Heizkabel, die Schlangenförmig auf der Bodenplatte des Aquarium vorm Einbringen des Bodengrundes verlegt werden (rotes Kabel auf folgendem Foto).

Durch die die Erwärmung, zirkuliert das Wasser im Wurzelbereich der Pflanzen und somit ist eine gleichmäßige Nährstoffversorgung gewährleistet. Die Nährstoffe wurden ja, wie schon im ersten Artikel „Bodengrund und Hardscape“ angesprochen.
Ob man eine Bodenheizung unbedingt braucht, das sei mal dahingestellt. Man sollte nur auf keinen Fall eine Bodenheizung im Aquarium haben, wenn man feinen Sand verwenden möchte, denn so kann es zu Wärmestau kommen, was unter anderem Faulstellen im Wurzelwerk der Pflanzen zur Folge haben könnte.
Als nächstes möchte ich kurz noch auf die Filterung eines Naturaquariums eingehen. Die Filter müssen im Grunde genommen gar nicht viel leisten, denn überflüssige Nährstoffe wie beispielsweiseNitrat (NO3) und Phosphat (PO4) werden von den Pflanzen unter Starklicht schnell verbraucht, sodass ein Abbau dieser Stoffe im Filter sozusagen fast dekonstruktiv wären.
Ich würde immer einen Außenfilter benutzen, um so wenig Technik wie möglich, sichtbar im Aquarium zu haben. Außerdem wird so der Einsatz eines Außen-CO2-Reaktors ermöglicht.
Das Filtermaterial sollte meines Erachtens auf das Nötigste reduziert werden, damit so wenig wie möglich, für die Pflanzen unter Starklicht wichtige, Nährstoffe darin „hängen bleiben“.

Eben kurz angesprochen- die CO2-Reaktoren. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten das Gas CO2 im Wasser effektiv zu lösen. Einmal gibt es die Keramikdifusoren (häufig aus Glas), bei denen das Gas durch eine feine Keramikmembran gepresst wird und in feinen Bläschen zur Wasseroberfläche steigen. Die vielen feinen Blasen bilden eine riesige Oberfläche, sodass sich das Gas im Wasser lösen kann.

(Mit dem Prinzip funktionieren auch Lindenholzausströmer)
Eine andere Reaktorart wären die Flipper, bei denen die Blasen in einer Art Leiter, zur Oberfläche gelenkt werden. Durch die Leiter wird der Reaktionsweg für die Blasen mit dem Wasser länger, sodass sich mehr Gas im Wasser lösen kann, als wenn diese gerade wegs an die Wasseroberfläche auftreiben würden. Der Nachteil ist, dass diese Flipper recht groß und auffällig sind.
Eine weitere Möglichkeit zum Lösen von CO2 wären die Außenreaktoren, die durch den Wasserfluss des Außenfilters Blasen zerhäckseln und in den Wasserkreislauf einbringen.
Man kann bei den Außenreaktoren auf motorbetriebene Modelle oder auf Modelle zurückgreifen, bei denen nur der Wasserdurchfluss genügt, um das CO2 ins Wasser zu bringen.
Wieder einmal ist es eine Geschmacksache, für welchen Art der CO2-Düngung man sich entscheidet. Da muss man wohl auch etwas experimentieren und überzeugt sein, dass eine Variante besser das Gas löst, als die andere.
Bis dahin viel Erfolg!
MfG Timo

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Timo
Timo

Timo, ausgebildeter Mediengestalter ist schon seit Jahren dem Aquascaping- und Garnelenfieber verfallen und lässt Euch von Post zu Post gerne daran teilhaben!

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